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In der heutigen digitalen Ära hat die Art und Weise, wie wir Informationen suchen und teilen, eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Während Google lange Zeit als unangefochtener König der Suchmaschinen galt, erleben wir einen Paradigmenwechsel hin zu sozialen Suchmethoden. Insbesondere Plattformen wie TikTok, Pinterest und Youtube agieren bereits als bedeutende Suchmaschinen, und Amazon dominiert den Bereich der Produktsuchen. Nun zeichnet sich ein neuer Trend ab: der „Social Search“, der unabhängig vom Alter, Geschlecht und Mediennutzung zu beobachten ist.
Warum ist Social Search so beliebt?
Die Beliebtheit von Social Search lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Die Integration von sozialen Medien in den Alltag hat dazu geführt, dass Nutzer vermehrt nach Empfehlungen, Bewertungen und Erfahrungen aus ihrem eigenen Netzwerk suchen. Die persönliche Komponente und die Möglichkeit, authentische Einblicke zu erhalten, machen Social Search zu einer vertrauenswürdigen Quelle für Informationen.
Zudem ermöglicht Social Search eine dynamische und schnelle Aktualisierung von Inhalten, wodurch aktuelle Trends und Ereignisse sofort verfügbar sind. Die Interaktion mit anderen Nutzern in Echtzeit schafft eine lebendige Community, die den Informationsaustausch fördert.
Die Verschmelzung von Suche und Social Media
Soziale Plattformen nutzen diesen Trend geschickt, um nicht nur ihre Reichweite zu erweitern, sondern auch neue Einnahmequellen zu erschließen. Bezahlte Anzeigen werden gezielt zwischen den organischen Suchergebnissen platziert. Dies schafft eine innovative Schnittstelle, die den Nutzern ein nahtloses Erlebnis zwischen der Suche nach Informationen und dem sozialen Austausch ermöglicht.
Die Konvergenz von Suche und Social Media wird maßgeblich von zwei Hauptfaktoren vorangetrieben: dem veränderten Konsumentenverhalten und dem vermehrten Einsatz generativer KIs. Konsumenten suchen vermehrt nach einem integrierten Erlebnis, bei dem sie nicht nur Informationen finden, sondern auch mit anderen Nutzern interagieren können. Gleichzeitig spielen generative KIs eine entscheidende Rolle, indem sie personalisierte Inhalte und Anzeigen präziser auf die individuellen Vorlieben und Bedürfnisse der Nutzer zuschneiden.
Diese Entwicklungen stellen eine erhebliche Herausforderung für etablierte Suchmaschinen wie Google dar. Um diesem Wandel gerecht zu werden, hat Google reagiert und zahlreiche Anpassungen vorgenommen. Die Suche nach Informationen wird nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als integrierter Teil des sozialen Umfelds verstanden. Die Integration von Instagram- und TikTok-Videos in die Suche sowie Experimente von Google Maps mit Augmented-Reality sind Beispiele für diese Anpassungen.
„I Don’t Google. I Tiktok.“
Die allgegenwärtige Aussage „I Don’t Google. I Tiktok.“ unter jungen Menschen markiert einen eindrucksvollen Paradigmenwechsel in der Nutzung von Suchmaschinen.
Social Media Plattformen wandeln sich von einfachen Unterhaltungsplattformen zu immer wichtigeren Informationsquellen. Laut einer internen Studie von Google verwenden 40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in den USA TikTok oder Instagram, um nützliche Informationen zu finden. Zum Beispiel, beste Restaurants und Cafés beim Reisen, aber auch aktuelle Nachrichten und Antworten auf alltäglichen Fragen.
Die wachsende Wertschätzung visueller Inhalte bei jungen Nutzern motivierte Google dazu, nicht nur Such-Updates im Hinblick auf KI-Funktionalitäten anzukündigen, sondern auch den innovativen Suchfilter „Perspective“ einzuführen. Dieser Filter priorisiert Inhalte aus Foren und Social-Media-Plattformen in den Suchergebnissen und unterstreicht Googles Engagement, personalisierte und relevante Informationen bereitzustellen.
Gleichzeitig hat Amazon mit der Enthüllung von „Amazon Inspire“ und Kooperationen mit Meta, Snapchat und Pinterest klargemacht, dass auch im E-Commerce der soziale Aspekt immer bedeutender wird. Dies verdeutlicht, dass „Social Commerce“ nicht nur ein Schlagwort ist, sondern eine sich entwickelnde Realität, die die Grenzen zwischen sozialen Medien und Einkaufserlebnissen kontinuierlich verschwimmen lässt.
Die Integration von Details zu Inhaltserstellern und die Hervorhebung von persönlichen Meinungen und Expertenansichten in den Suchergebnissen sind weitere Schritte, um den wachsenden Ansprüchen der Nutzer gerecht zu werden. Diese Anpassungen sind nicht nur eine Reaktion auf Kritik bezüglich der vermehrten Nutzung von Reddit zur Verfeinerung von Google-Recherchen, sondern auch ein entscheidender Schritt hin zu einem dynamischeren und interaktiven Sucherlebnis.
Social Search in Aktion
TikTok – Die Suche auf dem Vormarsch
Im März 2023 gab TikTok bekannt, in den Markt für Suchanzeigen einzusteigen. Knapp sechs Monate später erfolgte der Start der Vermarktung der Suche in Deutschland mit dem „TikTok Search Ads Toggle“. TikTok befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase, und das aktuelle Werbeprodukt dürfte nur der Anfang sein. Das Unternehmen wählt selbst aus, welche Keywords für die Auslieferung von Werbevideos verwendet werden, wobei Werbekunden keine eigenen Keywords eingeben müssen.
Trotzdem birgt jede Automatisierung Restrisiken hinsichtlich der Markensicherheit (Brand Safety), und Werbetreibende sollten bei der Entscheidung für die Aktivierung des Search-Ads-Toggle besonders umsichtig vorgehen. Zusätzlich kündigte TikTok bereits vor einem halben Jahr den Launch eines TikTok-Search-Widgets für iOS an, das die Suche nach Personen, Inhalten, Posts und Nachrichten ermöglicht.
Pinterest – Social Search als Inspirationsquelle
Pinterest, als Inspirations- und Suchplattform, bietet seit Jahren fortschrittliche Suchanzeigen-Funktionalitäten an und war damit seiner Zeit beim Trend Social Search voraus. Die meisten Suchen auf Pinterest sind generisch und beziehen sich nicht auf eine spezifische Marke oder ein bestimmtes Produkt. Die Plattform sieht sich zu Recht als Inspirationsquelle und unterscheidet sich in ihrer Nutzungssituation deutlich von anderen Social-Media-Angeboten.
Reddit – Der „alte Newcomer“ setzt auf Social Search
Reddit positionierte sich geschickt bei seinem Markteintritt in Deutschland und setzte von Anfang an auf Social Search. Wie Pinterest bietet Reddit dezidiertes Keyword-Targeting an, allerdings nur in Form von kontextuellen Keyword-Targeting, nicht in den Suchergebnissen selbst. Reddit zieht einen erheblichen Teil seines Traffics aus der Google-Suche und bietet Werbetreibenden eine attraktive Nutzungssituation für konkrete Fragestellungen.
Snapchat – Pionierarbeit mit KI-Chatbots
Snapchat geht mit seinem „My AI“-Chatbot als Pionier neue Wege im Bereich Social Search, auch wenn die Funktion aufgrund von Kritik und Fragen Kontroversen auslöste. TikTok zieht nach und testet derzeit den KI-Chatbot Tako. Die Integration von KI in Social Search eröffnet viele neue Möglichkeiten für personalisierte und effiziente Suchergebnisse.
Instagram – Werbeanzeigen in den Suchergebnissen
Nach den öffentlich gemachten Ambitionen von TikTok zur Monetarisierung der Suche kündigte Instagram an, ebenfalls Werbeanzeigen in den Suchergebnissen zu planen. Die genaue Umsetzung erfolgt zunächst ohne festgelegten Zeitpunkt, aber im Mai 2023 wurden sie über die Marketing API ermöglicht und anschließend weiter ausgerollt. Diese Entwicklung zeigt, dass die Integration von Werbung in die Suchergebnisse auch auf Instagram an Bedeutung gewinnt.
Die Zukunft von Social Search
TikTok hat vor Kurzem einen Test einer Third-Party-Integration von Google bestätigt, wodurch Nutzer direkt aus den TikTok-Suchergebnissen auf Google zugreifen können. Eine ähnliche Kooperation zwischen Bing und Meta wurde ebenfalls bekannt gegeben, wobei Bing in den Meta-AI-Chat integriert wird. Jedoch befinden sich beide Projekte noch in der Testphase.
Der ständige Wandel im Nutzerverhalten, wie durch den Erfolg von TikTok, Instagram Reels und YouTube Shorts gezeigt, führt zu neuen Dimensionen in der Social Search. Dieser Trend könnte nicht nur bestehende Abrechnungsmodelle wie CPM & CPV beeinflussen, sondern auch Cost-per-Click (CPC)-Bezahlmodelle weiter vorantreiben.
Darüber hinaus zeichnet sich Social Search als Wegbereiter für den lang erwarteten „Social Commerce“ ab, da die Suchfunktion im E-Commerce eine zunehmend entscheidende Rolle spielt. Unternehmen sollten diese Veränderungen als Chance begreifen und ihre Strategien entsprechend anpassen, um von der nahtlosen Integration von Suchergebnissen in sozialen Medien zu profitieren.
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