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Instagram baut seine Shopping-Funktion konsequenterweise weiter aus: Erst kürzlich wurde das personalisierte Shopping vorgestellt und von nun an können Nutzer Produkte direkt innerhalb von Instagram kaufen, ohne die App verlassen zu müssen. Zumindest erst einmal nur in den USA, wo derzeit die Testphase läuft.
Instagram Checkout – was damit möglich ist
Was bisher möglich war: Seit nicht allzu langer Zeit gibt es Instagram Shopping, welches Unternehmen ermöglicht, Produkte auf ihren Beiträgen zu markieren. Klickt ein Nutzer auf ein Produkt, wird er auf die jeweilige Landingpage bzw. Produktseite des Unternehmens weitergeleitet, wo dieser den Kauf vollziehen kann.
Was neu ist: Mithilfe der Instagram Checkout Funktion besteht nun die Möglichkeit, den Nutzer nicht mehr auf eine Webseite zu leiten, sondern den gesamten Bestellprozess innerhalb der Instagram App abzubilden. In solch einem Fall landet der Nutzer auf einer abgespeckten Produktseite mit einer Beschreibung, dem Preis und ggf. Auswahloptionen für Farbe, Größe, Variante, usw.
Die Bezahlung innerhalb vom Instagram Checkout
Hat der Nutzer seine Produktwahl getroffen, kann er dieses nun direkt via Instagram Checkout erwerben. Doch welche Bezahlmöglichkeiten gibt es hierzu? Instagram setzt zunächst auf die beiden Methoden PayPal und Kreditkarte. Ob im Zuge des Deutschland-Rollouts (im Laufe des Jahres) von Instagram Checkout weitere Zahlungsmethoden verfügbar sein werden, ist noch nicht bekannt.
Ein Live-Vorführung gefällig? Bitteschön:
Welche Auswirkungen wird Instagram Checkout auf Unternehmen und Influencer haben?
Vereinfachung des Bestellprozesses
Natürlich kommt es den Unternehmen entgegen, wenn Nutzer nun noch direkt aus Instagram bei ihnen einkaufen können. Da wir ja wissen, dass jeder zusätzliche Schritt im Bestellprozess das Risiko eines Absprungs (=Kaufabbruchs) erhöht, könnte Instagram Checkout sicherlich dazu führen, dass die Käufe über den Kanal ansteigen. Wenn sich Instagram Checkout bei den meisten Nutzern erst einmal als gängige Praxis etabliert hat, würde dieser Effekt verstärkt werden.
Interessante Alternative zum teuren Online-Shop
Kostenlos wird Instagram Checkout jedoch nicht sein. Instagram spricht von einer „Selling Fee“, die relativ zur Transaktion erhoben wird. Wie hoch diese sein wird, wurde bisher seitens Instagram noch nicht bekannt gegeben. Vor allem bei kleineren Unternehmen oder StartUps dürfe dieses Feature auf Anklang stoßen. Wer schnell und zu relativ geringen Kosten einen Shop betreiben möchte, könnte dies direkt über Instagram tun. Auch vom zeitlichen Aufwand wäre dies nicht mit dem Aufsetzen und Betreiben eines herkömmlichen Online-Shops zu vergleichen.
Intensivierung der Zusammenarbeit
Mit globalem Rollout des Features ergibt sich eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Brands und Influencern. Vor allem enge Kooperationen mit Markenbotschaftern lassen sich damit noch weiter intensivieren. Denn Markenbotschafter können zukünftig nicht nur Beiträge mit markierten Produkten auf Instagram veröffentlichen, sondern ihren Nutzern auch die Möglichkeit bieten, diese direkt via Instagram Checkout zu kaufen. Das dürfte dem Influencer Marketing wieder frischen Aufwind geben!
Influencer werden anhand neuer Kennzahlen gemessen
Reichweite, Interaktionen und Follower Growth sind die bisher gängigen Kennzahlen, an denen Influencer durch Unternehmen gemessen und bewertet werden. Durch Instagram-Checkout dürfte sich dies ändern. In Zukunft ließe sich der Erfolg von Influencern mit noch aussagekräftigeren KPI beurteilen: Der gesamte Verkaufsprozess innerhalb der Instagram Plattform könnte hinzugezogen werden. So würde ein Unternehmen vor einer Kooperation z.B. die Instagram Profil Conversion-Rate genau unter die Lupe nehmen und auf dieser Basis eine Entscheidung für oder gegen den Influencer treffen.
Influencer werden zu Verkäufern
Schaut man sich die Crème de la Crème des Influencertums an, so ist es keine Seltenheit, dass diese ihre eigenen Produkte auf eigens gebauten Online-Shops vertreiben. Die Anzahl ist jedoch verschwindend gering und nur für die ganz Großen stemmbar, weil der Aufwand, einen eigenen Shop zu kreieren und betreiben, enorm ist. Instagram Checkout wird zukünftig jedoch auch kleinen Influencern die Möglichkeit bieten, ihre eigenen Produkte zu vertreiben. Und das zu einem Bruchteil der Kosten / des Aufwands.
Erhöhter rechtlicher Druck auf Influencer
Die Zahl der Abmahnungen und Gerichtsurteile gegen Influencer nahm in den letzten Monaten rapide zu. Der Einsatz von Instagram Checkout dürfte noch mehr Öl ins Feuer gießen. Wie t3n schreibt, muss sich der Gesetzgeber mit der Frage nach dem rechtlichen Status auseinandersetzen. Wenn ein Influencer auf seinem Instagram Account Produkte für ein Unternehmen vertreibt, wie ist dies rechtlich zu werten? Spräche man hier womöglich schon von einer Art Handelsvertreter / Kommissionär? Und sollte es Beanstandungen gegenüber den erworbenen Produkten geben, so wäre ggf. der vermarktende Influencer die erste Anlaufstelle für Beschwerden. Die Gefahr in Gerichtsverfahren hineingezogen werden steigt.
Fazit
Auf der einen Seite bringt das neue Feature zahlreiche neue Potentiale mit sich. So lässt sich mit Instagram Checkout der Bestellprozess für Unternehmen vereinfachen oder ermöglicht es kleinen Brands ihre Ware direkt ohne viel Aufwand auf Instagram zu vertreiben. Des Weiteren können intensivere Partnerschaften zwischen Brands und Influencern entstehen, während neue mögliche Kennzahlen die Erfolgsmessung von Influencer Marketing ein Stück weit interessanter werden lassen.
Auf der anderen Seite sollte nicht vernachlässigt werden, dass durch eine teilweise Verlagerung des Verkaufsprozesses hin zu Instagram die Abhängigkeit vom Social Media Giganten weiter zunimmt. Und vor allem Influencer müssen sich im Vorfeld mit den rechtlichen Aspekten von Instagram Checkout näher befassen, um unnötige Risiken soweit möglich zu vermeiden.
Wir glauben dennoch, dass die Vorteile überwiegen und dieser Schritt die Social Media Landschaft nachhaltig verändern könnte!