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Wie schon seit einigen Jahren wurde auch dieses Jahr Salzburg wieder zum Pilgerort für SEOs: Die SEOkomm öffnete am 23.11. als führende Konferenz für SEO im deutschsprachigen Raum wieder ihre Pforten und auch die KlickPiloten waren vor Ort. Als Schwester-Konferenz zur OMX stach die SEOkomm auch dieses Jahr wieder durch brandaktuelle, fundierte und innovative Vorträge rund um alle SEO-Dimensionen hervor. Der unterschwellige Tenor dabei, den so manch ein SEOkomm-Besucher dieses Jahr vernommen haben mag: Denkt bei SEO über die Optimierung für Google hinaus, der Suchmaschinenmarkt befindet sich in einer konstanten Weiterentwicklung.
Natürlich, der Suchmaschinen-Riese aus Mountain View ist und bleibt der Branchenprimus. Das machte auch Marcus Tandler von Ryte in seiner wieder einmal legendären Keynote zur Eröffnung der SEOkomm deutlich. Google wird sich neu erfinden, so Tandler – und zitiert dabei den Google-CEO Sundar Pichai: Die Zukunft heißt nicht mehr „mobile first“, sondern „AI first“. Das heißt Google arbeitet darauf hin, nicht mehr in Webseiten zu denken, sondern Entitäten zu verstehen. Also Einheiten der wahrnehmbaren Welt, unabhängig davon in welcher Sprache oder welchem Medium sie im Web auftauchen. Da hierfür ein höheres Maß an strukturiertem Inhalt notwendig sei, prophezeit Tandler, dass zukünftig der Trend zu Progressive Web Apps gehe. Wie strukturierte Daten schon heute in den SERPs eingebunden werden, zeigt diese aktuelle Beispiel von Events der KlickPiloten:
Auch werde es in einigen Jahren keine Unterscheidung zwischen Chrome und Android mehr geben, der Browser und das Betriebssystem werden durch Fuchsia, das von Google auf dem neuen Microkernel Zircon entwickelte Betriebssystem, ersetzt. Wie immer eine unterhaltsame und vor allem visionäre Keynote.
Die Chancen und Tücken von Amazon SEO
Dass Suchmaschinenoptimierung (SEO) nicht gleichbedeutend mit der Optimierung einer Website für die Bots von Google ist, wird am besten am Beispiel Amazon greifbar. Ist man heute auf der Suche nach einem Produkt, ist der erste Touchpoint häufig Amazon, das inzwischen eine der wichtigsten Produktsuchmaschinen stellt. Dies machte Trutz Fries in seinem Vortrag über Neuerungen in den Produktlistings von Amazon deutlich. Es gebe hohes Potential, aber eben auch die ein oder andere Tücke, vor allem die undurchsichtigen Rankingfaktoren, sich ändernde Produktrichtlinien und die Einstiegshürde Bewertungen. Wie sich Amazon richtig rocken lässt, zeigt ein Hersteller von Faszienrollen, der sehr geschickt Traffic mit YouTube-Videos generiert und dann in seine Amazon-Listings linkt: Content, der Amazon SEO befeuert. Stichwort Content…
It’s all about the content
Hochwertiger, relevanter, einzigartiger Content ist und bleibt die Voraussetzung von erfolgreichem SEO. Vor jedem neuen Content-Asset muss die Überlegung stehen: Ist das Thema für meine Zielgruppe relevant, kann es mir dabei helfen, meine Unternehmensziele zu erreichen und habe ich überhaupt die Ressourcen, bei diesem Thema meiner Zielgruppe einen Mehrwert zu bieten. Soweit nichts Neues, interessant ist aber wie sehr die Content-Vorträge dieses Jahr den Fokus auf den User legen. Martin Höllinger wendet sich bewusst von dem Begriff SEO ab und setzt dagegen auf User Experience Optimization, also der Optimierung der Nutzererfahrung einer Website. In das gleiche Horn stößt auch Fionn Kientzler: Er betrachtet an einem Beispiel nicht nur was auf einer Website zu sehen ist, sondern vielmehr was nicht zu sehen ist. Er vergleicht unter anderem den Weißanteil zweier Produktdetailseiten desselben Produkts und zeigt so, dass eine „aufgeräumte“, nutzerfreundliche, den Nutzer führende Website-Struktur tatsächlich auch besser rankt.
Mit Featured Snippets auf die „Position Zero“
Auch dieses Jahr bietet die SEOkomm wieder viele Updates aus dem Bereich „Technisches SEO“. Bastian Grimm macht beispielsweise deutlich, dass zum vollen Verständnis der Website-Nutzung nicht nur Web-Analytics-Tools sondern auch Logfile-Analysen gehören. Während z.B. Google Analytics clientseitig arbeitet, erhält man durch Logfile-Analyse serverseitige Daten, die größeren Aufschluss z.B. darüber geben, welche Seiten schon lange nicht mehr gecrawlt wurden.
Ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen SEOkomm lag auf International SEO. Auf zwei Grundpfeiler wurde dabei ein besonderer Fokus gelegt. Zum Einen die Wahl der richtigen Domain-Strategie, um international zu skalieren: Welche Top-Level-Domain nutze ich und wie bilde ich Ländervarianten z.B. durch Sub-Domains oder Verzeichnisse am sinnvollsten ab? Zum Anderen der nicht zu unterschätzende hreflang-Tag, der – richtig implementiert – der Suchmaschine zu verstehen gibt, welche die jeweils passende Sprachversion einer Seite ist.
Ein Highlight war außerdem der Vortrag von sixt zu Featured Snippets, also eine, Format, das in den SERPs direkte Antworten auf Nutzerfragen gibt – und das auf der „Position Zero“, also noch vor dem ersten organischen Suchergebnis. Wichtig ist dabei die korrekte und sinnvolle Auszeichnung von strukturierten Daten. Dies sollte natürlich so implementiert werden, dass das Featured Snippet nicht schon alle Fragen auf der SERP beantwortet, sondern eher ein Anreißer des Website-Contents ist, um den Nutzer auf die Landing Page zu navigieren.
„Macht Euch nicht von Google abhängig“
Der krönende Abschluss der SEOkomm war Karl Kratz vorbehalten, mit der ungewöhnlichen Botschaft: „Macht euch nicht von Google abhängig.“ Google ist längst nicht die einzige und für jedes Geschäftsmodell wichtigste Suchmaschine. Wer zum Beispiel einen Arzt sucht, wird zwar sicherlich auch Google nutzen, aber seine Entscheidung eher von den Ergebnissen auf Jameda abhängig machen. Außerdem prognostiziert Kratz ein Erstarken von bing. Hintergrund seien gesellschaftliche Entwicklungen – nämlich Umweltbewusstsein und das Bedürfnis nach Datenschutz – welche derzeit die Nutzerzahlen der Suchmaschinen ecosia und duckduckgo in die Höhe schnellen lassen. Und beide arbeiten mit der Suchtechnologie von bing.