Inhaltsverzeichnis
Hilfe, meine App wird nicht gesehen! Was nun?
Facebook, Whatsapp, Skype – große Apps, die heutzutage auf fast jedem Smartphone oder Tablet zu finden sind. Doch was machen App-Anbieter, die nicht über diese ohnehin schon riesige und mitunter weltweite Reichweite ihrer Apps verfügen? Dieser Beitrag soll nun die Möglichkeiten aufzeigen, sich auf dem immer härter umkämpften, schier endlosen App Store Marktplatz zu positionieren und erfolgreich auf sich aufmerksam zu machen.
Jeder Smartphone-Nutzer hat sie und jeder benutzt sie: Die Apps. Im Durchschnitt hat der Nutzer laut Umfragen circa 21-30 Apps auf seinem Smartphone installiert, wovon er monatlich zwar nur einen Bruchteil nutzt, diesen dafür häufig und lange. Aktuell befinden sich etwas über 2.000.000 Apps in Apples App Store (Stand: Oktober 2016) und dem hingegen circa 2.400.000 im Google Play Store (Stand: Oktober 2016), womit diese beiden Anbieter führend sind. Es ist also offensichtlich, dass hier mittlerweile eine riesige Basis vorhanden ist, die es zu nutzen gilt. Für Marketer stellt sich jetzt die Frage, wie das Beste aus dem herauszuholen ist, bzw. wie man hier mit den bekannten Marketing-Instrumenten verkaufsfördernd eingreifen kann. Zu schaffen ist das mittels ASO (App Store Optimizing), was für viele ein Pendant zum klassischen SEO (Search Engine Optimizing) darstellt. Und der Vergleich ist vollkommen berechtigt, denn wenn man sich die Möglichkeiten von ASO einmal genauer anschaut, fällt auf, dass vieles in gleicher oder ähnlicher Form auch bei SEO zu finden ist.
Bevor es in die Details der Möglichkeiten von App Store Optimizing geht, werden zuallererst die Ziele betrachtet, die man gerne erreichen würde. Grundsätzlich besteht das Hauptziel zunächst einmal darin, wie meist im Online-Marketing, Conversions zu erzielen. Diese Conversions finden hier in Form von App-Downloads statt. Folgend ergeben sich daraus nun noch weitere wichtige Ziele:
- Steigerung der Bekanntheit der App
- Steigerung der Bekanntheit der Marke
- Sammeln von Nutzerdaten zur besseren Ausrichtung von Werbeangeboten
- Umsatzsteigerung bei kostenpflichtigen oder In-App-Kauf basierten Apps
Um diese Ziele nun zu erreichen, bedient man sich verschiedener Optimierungsmöglichkeiten, die in ihrer Gesamtheit zu großem Erfolg führen können. Unterscheiden muss man hier nun auch zwischen den On- und Off-Metadaten, die bereits aus den On- und Offpage-Faktoren, die bei SEO die entscheidende Rolle spielen, bekannt sind.
Möglichkeiten zur Beeinflussung der On-Metadaten
Metadaten wie der App-Title, die App-Description, wichtige Keywords, interessante Screenshots und natürlich auch das Icon der App tragen entscheidend zum Ranking und dem Erfolg der App bei. Sie sollten also stets gepflegt werden, gut optimiert sein und im Falle eines Updates der App auch zügig um die neuen Funktionen und Möglichkeiten der App erweitert werden.
App-Title: Vielleicht noch wichtiger als der Seitentitel für eine Landingpage ist der App-Title für eine App. Er wird als wichtigste Meta-Information beschrieben und mit ihm steht und fällt häufig der Erfolg einer App. Beinhalten sollte er auf jeden Fall das wichtigste Keyword der App und zudem auch die Kernaussage der App. Wichtig ist auch, dass er nicht zu lang ist, da er sonst, vor allem auf kleineren Devices, häufig nur abgeschnitten dargestellt wird.
App-Description: Hier ist es zunächst wichtig zu wissen, dass es im Grunde zwei Bereiche bei der Beschreibung der App gibt: Den sofort sichtbaren Bereich und den Bereich, der erst nach einem Klick auf die Schaltfläche „weitere Infos“ sichtbar wird. Der sofort sichtbare Bereich umfasst etwa 300 Zeichen, alles was länger ist, wird nur abgeschnitten dargestellt. Die ersten Sätze der Beschreibung sind somit von höchster Wichtigkeit und sollten die wichtigsten und aussagekräftigsten Information zum Nutzen und den Funktionen der App beinhalten, damit der Nutzer bereits beim ersten Lesen überzeugt oder zumindest interessiert ist. Auch hier gilt es, wie schon beim App-Title, zwar die wichtigsten Keywords anzugeben, allerdings dabei dringend das sogenannte Keyword Stuffing zu vermeiden, da sich dies negativ auf die Sichtbarkeit im Store auswirkt. Hat man also nun mit den ersten Sätzen das Nutzerinteresse geweckt, erfolgt der Klick auf „weitere Infos“. Der hier vorhandene Text kann momentan bis zu 4000 Zeichen enthalten und sollte dementsprechend ausführlich und erklärend sein. Wichtig ist hier, dass der Text übersichtlich gestaltet wird, was vor allem durch eine klare Struktur und die Verwendung von Bullet Points oder ähnlichen Gestaltungsinstrumenten gelingt.
Keywords: Optimalerweise werden Keywords gewählt, die zum einen zwar ein hohes Suchvolumen, zum anderen aber auch einen nicht so hohen Wettbewerb haben. Da dies erfahrungsgemäß recht schwer zu erreichen ist, ist es in jedem Fall wichtig, dass die Keywords genau auf den Inhalt der App zugeschnitten sind und den Nutzer so schnell und zielführend zu besagter Application führen.
Icon: Auch das Icon sollte nicht vernachlässigt werde. Als erster Eindruck der App stellt es eine gute Möglichkeit da, diese schnell und werbewirksam dem Nutzer zu präsentieren und so die Möglichkeit eines Klicks und in der Folge einer möglichen Conversion signifikant zu erhöhen. Das Icon sollte schlicht und elegant gehalten werden, auf kontrastschwache Farbkombinationen sollte verzichtet werden und das Logo sollte zudem auch nicht mit Text überladen werden, da hierdurch schnell die Übersichtlichkeit verloren geht. Idealerweise wird im Logo auch schon die Marke und/oder der Einsatzbereich der App erkennbar.
Screenshots: Eine Möglichkeit, die Zahl der Downloads in die Höhe zu treiben, welche allerdings oftmals unterschätzt oder gar gänzlich vernachlässigt wird, stellen informative und treffende Screenshots dar. Sind die Screenshots sorgsam ausgewählt und gut erstellt, so bietet sich hier eine herausragende Möglichkeit, die App in ein noch besseres Licht zu rücken. Wichtig hierbei ist es zu wissen, dass der Bereich „Screenshots“ keineswegs nur für reine Screenshots, also Bilder des tatsächlichen Bildschirms, genutzt werden kann, sondern dass es sogar sehr zu empfehlen ist, die Screenshots durch eingefügte Bilder und Texte informativer, anschaulicher und auch interessanter darzustellen. Grafische Elemente können in diesem Fall bei richtiger Nutzung den Nutzer leicht überzeugen und sind einer Conversion-Rate Steigerung dienlich. Ein weiterer Tipp ist es, die Screenshots so anzuordnen, dass die gesamte „Story“ der App abgebildet wird, bzw. dass möglichst viele Funktionen in einem thematisch logischen Zusammenhang abgebildet werden. Es empfiehlt sich zudem auch, in diesem Bereich bereits kurze Videos einzubauen, die entweder als Werbevideo zu der App gestaltet sind, oder echte In-App Vorgänge zeigen.
Möglichkeiten zur Beeinflussung der Off-Metadaten
Die Off-Metadaten wie Backlinks, Bewertungen, Reviews, sowie Downloads im Zusammenspiel mit Installationen und Deinstallationen sind nicht direkt durch den App-Anbieter zu steuern. Diese externen Faktoren sind aber nichtsdestotrotz enorm wichtig und ausschlaggebend für eine gute Sichtbarkeit und ein hohes Ranking in App Stores.
Backlinks: Ähnlich wie auch im SEO sind die Backlinks für den Erfolg einer App entscheidend. Die richtigen Backlinks auf den richtigen Seiten führen häufig zu einem großen Traffic-Zuwachs und einer größeren Bekanntheit. Für Apps sind diese Backlinks häufig klassisch auf App-Werbeportalen oder aber auch in verschiedenen Blogs zu finden. Grade der Bereich der Blogs, die sich mit dem Thema Apps auseinander setzen ist immer mehr auf dem Vormarsch und ein Einbruch ist in nächster Zeit hier nicht zu erwarten, was natürlich somit eine zunehmende Wichtigkeit für App-Anbieter darstellt.
Bewertungen: Schnell sichtbar und oft entweder verheerend oder aber enorm gut stellen diese Bewertungen einen frühen ersten Eindruck des Nutzers für die App dar. Sind die Bewertungen allgemein schlecht, so hat die App für den Nutzer häufig schon verloren und er schaut sich lieber bei einer App der Konkurrenz um. Um hier für das genaue Gegenteil, nämlich verkaufsfördernde Bewertungen, zu sorgen, ist es häufig sinnvoll und zu empfehlen, die Nutzer aktiv zum Abgeben einer Bewertung aufzufordern und so viele (und möglichst gute) Bewertungen zu erhalten.
Reviews: Reviews, oder auch Erfahrungsberichte genannt, sind ein starkes Instrument der Kaufförderung bzw. Downloadsteigerung der App. Die Nutzer geben hierbei ihre Erfahrungen im Umgang mit der App weiter und können somit potentiellen Interessenten gleich eine fundierte (subjektive) Meinung präsentieren. Im besten Falle sind diese Erfahrungsberichte dann sogar so positiv, dass diese auch über die sozialen Netzwerke geteilt werden und so neben der Erhöhung des Bekanntheitsgrades auch einen starken Branding Effekt beim Nutzer haben. Hier ist es – ähnlich wie bei den Bewertungen – sinnvoll, den Nutzer direkt in der App dazu zu animieren, einen Bericht abzugeben. Sinnvollerweise positioniert man diese Möglichkeit nun nach einem Erfolgserlebnis des Nutzers, um hier für einen besonders positiv ausfallenden Bericht zu sorgen.
Installation & Deinstallation: Grade im Play Store ist das Verhältnis von Installation und Deinstallation einer App besonders wichtig, da Google diese Faktoren sehr aktiv in den Ranking-Algorithmus seines Play Stores mit einbezieht. Vor allem zum Launch einer App bzw. in der Zeit direkt danach ist diese Zahl entscheidend, da die anderen Off-Faktoren wie Bewertungen, Reviews und Backlinks noch nicht sehr stark oder unter Umständen auch noch gar nicht ausgeprägt sind. Somit nimmt diese Position grade am Anfang einen entscheidenden Einfluss auf die Sichtbarkeit und das Ranking einer App im Store.
Downloads: Als Folge der anderen bereits genannten Faktoren, dient dieser Faktor ganz einfach und übersichtlich dem Erfolg der App. Durch eine geschickte Kombination aller Faktoren und die somit einhergehende richtige Wirkung auf die Nutzer und deren Verhalten, können Downloads aktiv gefördert werden. Wichtig sind diese für Anbieter nicht allein aus monetärer Sicht – Downloads wirken auch aktiv an der Sichtbarkeit der App mit. Bei App Stores wird das besonders deutlich, da hier in verschiedenen Listen die Top-Apps vorgestellt werden. Aufsteigen kann man in diesen Listen nur dadurch, dass man eine große Anzahl an Downloads hat. Je höher die Anzahl der Downloads, desto höher die Position in eben benannter Liste. Da diese „Charts“ für viele Nutzer, die nicht nach einer konkreten App suchen, häufig die allererste Anlaufstelle ist, schlummert hier ein gewaltiges Potenzial, das elementar für den Erfolg oder Misserfolg der App sein kann.
Abseits all dieser nun näher beleuchteter On- und Off-Faktoren gibt es für Anbieter immer noch die Möglichkeit, zusätzliche Bilder oder Videos einzufügen, sowie das Design der App-Page zu ändern. Dies spielt zwar für das Ranking keine primäre Rolle, erfreut den Nutzer jedoch beim Sichten der Seite.
Wichtig ist zum Schluss nun noch, was auch eingangs bereits erwähnt wurde: ASO muss fortlaufend weitergeführt werden. Es ist entscheidend, dass der Prozess regelmäßig wiederholt wird und dass grade auch Änderungen in und an der App sofort publiziert werden. Scheuen sollte man auch nicht den Vergleich mit der Konkurrenz: Haben meine Mitbewerber mehr Erfolg als ich? Werden diese bei anderen, stärkeren Keywords angezeigt? Treffe ich mit meiner Aufmachung meine Zielgruppe? Das Einbeziehen der erhaltenen Bewertungen und Reviews, sowie der stetige Check der Sichtbarkeit und des Keywordverlaufs sind hierzu sinnvolle Methoden. Das App-Geschäft ist ein sich schnell entwickelndes Geschäftsfeld, in dem es beinahe wöchentlich Neuerungen und Änderungen gibt, wodurch es also nun für App-Anbieter besonders wichtig ist, die aktuellen Trends im Auge zu behalten und sich dementsprechend weiter zu entwickeln.
Wollt Ihr noch mehr zum Thema App Store Optimization erfahren? Dann schaut auch auf folgenden Seiten vorbei:
onpage.org/wiki/App_Store_Optimization
appradar.com/de/was-du-ueber-app-titel-beschreibung-in-google-play-store-wissen-solltest/
statista.com/anzahl-der-verfuegbaren-apps-im-google-play-store/