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Wer erinnert sich noch an den späten Juli 2019? An diesem besagten Tag hob Google voller Stolz die Beta-Version „Analytics + Web Property“ aus der Wiege. Etwas mehr als ein Jahr danach kam es schließlich zur offiziellen Version namens Google Analytics 4.
User, welche bisher von Googles Vorgängerversion Universal Analytics profitierten, beäugten die neuen Feature, welche Googles gefeierter Newcomer Analytics 4 zu bieten hat, mit Argusaugen. Sollte es denn tatsächlich wahr sein, dass Analytics mehr auf dem Kasten hat, als Universal Analytics? Und welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit der interessierte User von heute anbeißt und wirklich von Googles neuer Version profitiert?
Was genau unterscheidet Firebase Google Analytics 4 von der Universal Analytics Version?
Mit Google Analytics 4 Property ging am 14. Oktober 2022 ein heftiger Ruck durch das Netz. Kleine Veränderungen wurden im Vorfeld zwar immer mal wieder angedacht und auch angekündigt, aber mit solch einem hochkarätigem „Wumms“ hätte dann doch niemand gerechnet. Jahrelang war es „Urgin“, welche die Feder in der Google-Analytics-Szene führte. So war sie es auch, welche die technologische Plattform für GA über Jahre hinweg zur Verfügung stellte.
Nun scheint es kein Zurück mehr zu geben. Wer ab dem 1.Juli 2023 Google Universal Analytics nutzen möchte, darf mit dem Nachfolger Firebase Google Analytics 4 Vorlieb nehmen und startet quasi wieder bei null. Dies klingt zunächst nicht sehr smashing. Aber der Vergleich zwischen der älteren und der brandneuen Version von GA zeigt, dass dieser sanft erzwungene Umstieg sich lohnen kann:
- Während Universal Analytics (UA) sein Augenmerk rein auf Sitzungen legt, fokussiert sich Google Analytics 4 (GA4) ganz auf den User und seine Interaktionen auf der Seite. Alle Nutzerinteraktionen, bzw. Treffer werden jetzt, unabhängig von ihrem Typ, als Ereignisse definiert.
- Ein Hit/Treffer = Ereignis. In GA4 haben die Ereignisse keine Parametern wie Kategorie, Label, Aktion und Treffertyp. Stattdessen können die Ereignisse in vier verschiedene Arten aufgeteilt werden: automatisch erfasste, empfohlene und benutzerdefinierte Ereignisse, sowie Optimierte Analysen.
- Die Sitzungen in GA4 werden als eine Gruppe von Interaktionen betrachtet und werden automatisch durch das session_start-Ereignis mittels den gtag-Befehl config ausgelöst.
- Der Sitzungsdauer stellt in GA4 ein Intervall zwischen dem ersten und dem letzten Ereignis dar.
- Seitenaufrufe werden in GA4 in page_view-Ereignis transformiert.
- Die Personalisierung der Anzeigen wird sich auf der Grundlage des neuen Feature “User Propertiers” gebildet. User Properties sind Definitionen, die einer bestimmten Zielgruppe/Nutzer entsprechen: Geschlecht, Stadt, neuer oder wiederkehrender Kunde, usw.
- Mit GA4 sind User in der Lage von ihnen festgelegte Ziele zeitnah über den Menüpunkt „Ereignisse“ in den Aktiv-Modus zu heben.
- Anders als bei UA generieren Sie mögliche Bestimmungsorte zunächst als abgegrenztes Event, um diese als nächstes offizielles Ziel festzulegen.
- Datenansichten ade! Auch zu Filtern sagt Google in seiner neuesten Version „Nein danke!“ An ihre Stelle rückt eine Analyse, mit welcher Sie direkt ausführlicher denn je filtern können.
- Auch in Sachen Visualisierung schreitet Google mit GA4 einen großen Schritt voran. User erwarten neue Methoden wie Nutzer-Life-Time-Analysen sowie Trichter- und Kohorten-Analysen.
- Folgende Interaktionen sind bei GA4 neu: „out-of-the-box“, „scroll“ und „klick“ (auf externe Seiten), „file_download“, Videos.
Volle Begeisterung ist bei den Analyse-Möglichkeiten zu verbuchen. GA4 zeigt sich in dieser speziellen Disziplin wesentlich komplexer und um einiges opulenter als sein Vorgänger.
Weitere wesentliche Unterschiede zwischen Universal Analytics und Google Analytics 4 in der Übersicht.
Google Analytics 4 | Universal Analytics |
---|---|
Ereignis-Definition über den Google Tag oder Google Tag Manager sowie über die Benutzeroberfläche. |
Ausschließlich über den Google Tag oder Google Tag Manager ist es möglich die Definition von Ereignissen festzulegen. |
Eine ML-Unterstützung findet bei Radarereignissen statt. |
Zeitnahe Attribution, Radarereignisse sowie Vermerken werden angezeigt. |
Möglich sind sowohl Predictive als auch Conversion Modelling, ebenso sind neue Kaufwahrscheinlichkeiten und neue Metriken vorhanden. |
Simple ML-Algorithmen können über die Startseite aufgerufen werden. |
Segmente = Zielgruppen | Nur Segmente |
Tracking mit oder sogar ohne Cookies möglich. | Tracking ist nur mit Verwendung von Cookies möglich. |
Der Zeitraum für die Datenaufbewahrung beträgt zwischen zwei und 14 Monaten. |
Auf UA bleiben die Daten 14 oder 26 oder 38 oder 50 Monate gespeichert. |
Verwaltung der Daten: Datenstreams und Properties sowie Konto. |
Verwaltung der Daten: Datenansichten, Property und Konto. |
In Google Analytics 4 lassen sich neben Google Ads, Ad Manager, BigQuery auch Display und Video 360 integrieren. |
UA lässt Integrationen wie Google Ads, Campaign Manager 360, Google Play, Google Search Console, Systrix und Ryte zu. |
Attributionsmodell kann in die Property eingestellt werden. Neu ist auch datengetriebene Attributionsmodell. |
Attributionsmodell kann nicht geändert werden. Es ist das Attributionsmodell "Letzter Klick" eingestellt. |
Mehr Infos über das Thema, sowie die professionelle Hilfe bei der Einrichtung und Implementierung von Google Analytics erhalten Sie hier.
Wie profitieren Sie als User von der neuen Version am besten: Features, Updates 2022 und Set-Up.
Was Google Analytics 4 ausmacht, ist die Tatsache, dass es kaum noch mit klassischen Session-Tracking arbeitet. Alles, aber auch wirklich alles in GA4 ist auf den User und dessen Ambitionen sowie auf dessen Events ausgerichtet. Und das Ganze findet, man höre und staune, mit Live- respektive mit Reporting in Echtzeit statt.
IP-Adressen lässt GA4 links liegen, da es wohl vorher schon den einen oder anderen Rüffel von Seiten des Datenschutzes gab. Google möchte mit GA4 auch die vollkommen cookielose Messmethode salonfähig machen. Auch was IDs angeht, geht Google komplett neue Wege. Wer UA kennt, weiß, dass Werbetreibende persönliche User-IDs vergeben mussten.
Bei GA4 sieht dies nun anders aus. Ist keine persönliche ID auffindbar, kommen sogenannte Google-Signals-Daten zum Tragen. Sind auch diese unauffindbar, wird nach Device-ID oder Cookie-ID geforscht. In einem grenzüberschreitenden Tracking dürfen Sie als UserIn auf viele Apps bzw. Webseiten in der Property zurückgreifen.
Warum lohnt es sich zu wechseln?
Die Frage über Migration zu GA4 lässt sich nicht mehr stellen. GA4 ist ein notwendiges Upgrade und kann zweifellos als die Zukunft von Google Analytics beschrieben werden. Vor allem bietet GA4 intelligentere und flexiblere Lösungen, um die Benutzerinteraktionen besser verstehen zu können und das Benutzerverhalten vorherzusagen.
Im Gegensatz zu UA kriegen die Nutzer von GA4 wesentlich mehr Kontrolle über die Daten. Das Sammeln, die Bearbeitung und die Aufbewahrung der Informationen können in GA4 besser administriert werden. Darüber hinaus helfen die geräteübergreifende Möglichkeiten und Machine Learning bei der Identifizierung und Verhinderung von Lücken in den erhobenen Daten.
Wenn Sie noch Universal Analytics-Property verwenden, dann ist eine Migration zu Google Analytics 4 streng erforderlich. Ab dem 1.Juli 2023 werden die Daten in Universal Analytics-Properties nicht mehr verarbeitet. Das gleiche gilt ab dem 1.Juli 2024 für Universal Analytics 360-Properties.
Die Anleitung zur Migration finden Sie auf der Website von Google Analytics.
Fazit:
Eins steht fest: GA4 hilft als neue Property bei der Erhebung von App- sowie Webseiten-Daten. Googles Newcomer sorgt für ein sehr gut angepasstes Verständnis der Customer-Journey. Zudem treten sitzungsbasierte Daten, aber auch ereignisabhängige Daten in den Mittelpunkt.
Um dem Datenschutz etwas gerechter zu werden lässt Google seine User selbst entscheiden, ob sie cookieless oder mit Cookies arbeiten wollen. Auch Prognose sind nun ohne aufwendige Modelle möglich. Und dass ein sofortiges Einbinden in unterschiedliche Plattformen mit GA4 gegeben ist, finden viele User echt „groovy“.
Wichtig: Möglicherweise wirft die Umstellung auf Google Analytics 4 noch einige dringend zu klärenden Sicherheitsfragen auf, welche bis zur Deadline am 1.07.2023 geklärt sein dürften. Dennoch, Google Analytics 4 ist empfehlenswert und ist definitiv ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft!
In unserem anderen Blogbeitrag zum Thema Google Analytics geben wir nützliche Tipps für Unternehmen, um mehr relevante Daten zu generieren. Hier erfahren.