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Duden definiert einen Relaunch als „neue, verbesserte Gestaltung eines schon länger auf dem Markt befindlichen Produkts“ oder auch als „grundlegende Neugestaltung [des Designs] einer Website“. Wenn ein Unternehmen ein Web bzw. SEO Relaunch Projekt angeht, kann dies verschiedene Gründe haben, wie z. B.:
- Zeitgemäßes und optisch ansprechendes Auftreten – für eine bessere Kundenansprache und Benutzererfahrung mit der Website oder dem Online-Shop nach Best Practice
- Technologisches Update – für mehr Sicherheit und Weiterentwicklungsmöglichkeiten
- Speziell für die Online-Shops sorgt Automatisierung und Verschlankung der Prozesse für effizienteren Betrieb.
Abgesehen davon, dass ein Relaunch ein wichtiger digitaler Meilenstein für jedes Unternehmen ist, ist es eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und aus der SEO-Sicht eines der komplexesten Themen. Er bringt mit sich einige Risiken, die vielen Unternehmen leider nicht bewusst sind. Eines davon ist der Verlust der SEO-Sichtbarkeit.
Was bedeutet SEO-Sichtbarkeit?
Einfach ausgedrückt sagt die SEO-Sichtbarkeit aus, wie gut der Web-Auftritt bei den Suchmaschinen wie Google (Marktführer in Deutschland) gefunden wird. Als Kennzahlen (KPIs) werden oft der Sichtbarkeitsindex sowie die Keyword-Rankings eingesetzt.
Der Sichtbarkeitsindex kann mithilfe von Tools wie z. B. SISTRIX ermittelt werden. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass der Sichtbarkeitsindex nicht als eine alleinstehende Kennzahl betrachtet werden sollte. Zum einen ist die Betrachtung im Vergleich zum Wettbewerb relevant. Zum anderen ist es wichtig, bei den richtigen bzw. relevanten Keywords zu ranken.
Das Keyword-Ranking sagt aus, an welcher Stelle in dem unbezahlten Ergebnis bei der Suche nach einem bestimmten Keyword Eure Website oder Euer Online-Shop gefunden wird.
Im Worst Case wird der Online-Auftritt während eines SEO Relaunchprojekts so stark überarbeitet, dass er bei den gewohnten Suchbegriffen vom potenziellen Kunden nicht mehr auf der Seite 1 der Google-Suchergebnisse gefunden werden kann. In der Konsequenz bedeutet der Verlust der SEO-Sichtbarkeit weniger Besucher und auch weniger Anfragen oder Online-Verkäufe, was wiederum weniger Umsatz bedeutet.
Damit Euer SEO Relaunch gelingt, haben wir in diesem Artikel einige grundlegende SEO-Maßnahmen zusammengestellt.
Auf den Relaunch vorbereiten und organischen Traffic sichern
Um die Risiken eines Relaunches aus der SEO-Sicht zu minimieren, ist eine entsprechende SEO-Begleitung essenziell: Ihr Ziel ist, die aktuellen Rankings möglichst zu „konservieren“. Je nach Art des Relaunches und Umfang der SEO-Betreuung kann das Risiko so minimiert werden, dass kaum Verluste entstehen. Es ist jedoch wichtig im Schritt 1 zu verstehen, um welche Art von Relaunch es geht.
Redesign: Wie der Name es schon sagt, geht es bei einem Redesign meistens um das Aussehen des Online-Auftritts und die technische Basis (CMS, Shop-System) bleibt dabei unberührt. Aus der SEO-Sicht sollte darauf geachtet werden, wie stark sich die Inhalte verändern und ob dabei auch strukturelle Änderungen vorgesehen sind. Das Risiko könnte als gering bis mittel eingestuft werden.
Restrukturierung: Eine Restrukturierung hat oft als Zweck die Usability der Website / des Online-Shops zu verbessern und beschäftigt sich u. A. mit der Veränderung der Seitenarchitektur (inkl. Navigation). Sie führt dazu, dass die bekannten Seitenpfade bzw. URLs nicht mehr unter einer alten Adresse erreichbar sind, was aus der SEO-Sicht erhebliche Nachteile mit sich bringt. Das Risiko der Ranking-Verluste ist hoch und deswegen sollte die Restrukturierung unbedingt begleitet werden, so dass der organische Traffic auch nach dem Projekt erhalten bleibt.
Relaunch: Ein kompletter Relaunch beinhaltet oft die beiden obigen Arten von Neugestaltung kombiniert mit einem Austausch der Technologie im Hintergrund. Somit wird Ihr Online-Auftritt so stark verändert, dass der Worst Case eintreten könnte. Das SEO-Risiko ist hier besonders hoch, so dass die Begleitung aus verschiedenen Aspekten notwendig ist.
Domainwechsel: Falls Ihre Website „nur“ z. B. von .de auf .com umgestellt werden soll, wird dies ebenfalls Konsequenzen aus der SEO-Sicht haben, denn Google sehr stark auf die Domain selbst achtet.
10 Tipps für einen erfolgreichen SEO Relaunch
Die richtige Einordnung des eigenen Projekts hilft bei der Ableitung der Maßnahmen und Priorisierung der einzelnen Aufgaben. Nachfolgend findet Ihr innerhalb unserer SEO Relaunch Checkliste einige hilfreiche Tipps, welche Euch optimal vorbereiten.
1. Domainkonzept
Definiert, unter welcher Domain der neue Online-Shop erreichbar werden soll. Diese Entscheidung kann ausschlaggebend für die Zukunft sein. Sowohl aus der SEO-Sicht, als auch aus der Sicht der Technik.
2. (Re)Design aus der SEO-Sicht aufbereiten
Bei einem Redesign wird oft auf die Textinhalte wie z. B. Kategorie-Texte verzichtet oder es wird nicht ausreichend Text veröffentlicht, so dass die einzelnen Landingpages vielleicht kompakter wirken, jedoch aus der SEO-Sicht nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Es empfiehlt sich einen Design-Check aus der SEO-Sicht durchzuführen, um dafür zu sorgen, dass ausreichend Textinhalt inkl. der strukturierten Überschriften (H1 bis H6) im Webdesign vorgesehen sind. Die allgemeine Empfehlung lautet: lieber die bestehenden Inhalte erweitern und nicht kürzen.
3. Textinhalte bewusst [neu] verfassen
Die Textinhalte eines Web-Auftritts werden oft während eines Relaunches komplett neu verfasst. Das größte Risiko dabei ist, dass die gut funktionierenden SEO-Inhalte ausgetauscht werden. Um diesen Fehler zu vermeiden, sollte im Vorfeld eine entsprechende Content- und Ranking-Analyse durchgeführt werden, beispielsweise mithilfe spezieller SEO-Tools wie z. B. SISTIX oder auch SEM Rush.
Auch die Inhalte, die der User direkt auf der Website nicht findet, sind wichtig. Dabei geht es um die Page Titles und Meta Descriptions. Speziell die Page Titles sind für Google relevant und sollten inhaltlich sauber und technisch in der richtigen Länge formuliert werden. Macht Euch im Vorfeld Gedanken, wie diese aussehen sollen. Speziell bei den Online-Shops macht es Sinn über die Automatisierung für Kategorie- und Produktdetailseiten nachzudenken, um sicher zu stellen, dass relevante Keywords integriert werden und auch die Zeit zu sparen.
4. Bildoptimierung
Auch die Bilderoptimierung wird oft vernachlässigt. Bei den einzigartigen Bildern macht es durchaus Sinn, die entsprechenden Meta-Informationen zu pflegen um auch die eigene Präsenz bei Google Bilder (Universal Search) zu stärken.
5. Grundlagen der technischen SEO beachten
Die technische Suchmaschinenoptimierung dient dazu, dass Google Ihre Website zum einen findet und als gut einstuft. Zum anderen spielt diese auch aus der Sicht der Benutzerfreundlichkeit eine wichtige Rolle.
- Richtet XML-Sitemaps ein und reicht diese bei Google ein, um Google einen schnellen Überblick über die verfügbaren Seiten zu geben
- Definiert die robots.txt, um Google-Bot bei dem Besuch auf Ihrer Seite korrekt zu navigieren und evtl. auch die sensiblen Bereiche zu schützen
- Achtet auf die Ladegeschwindigkeit Ihrer Online-Präsenz – dieser Punkt ist seit langem eines der wichtigsten Kriterien des technischen SEO, ist aber oft speziell im Bereich Mobile stark ausbaufähig. Denkt daran, dass eine schnell ladende mobile Seite positive Benutzererfahrung generiert und sicherlich auch positiv auf die Conversion-Rates auswirkt.
- Geht bewusst mit der URL-Struktur um: Auch wenn sprechende URLs heute zu den absoluten Basics gehören, kommt es immer wieder vor, dass diese fehlen. Sollten sich Ihre URLs ändern, muss unbedingt an die 301-Weiterleitungen gedacht werden.
- Sollte dennoch eine Seite nicht mehr erreichbar sein, hilft eine individualisierte 404-Seite, auf welche Ihr den User aktiv navigieren können.
6. Interne Linkstruktur
Nicht nur die Backlinks, sondern auch eigene interne Verlinkungen sind wichtig. Speziell die wichtigsten Seiten (Landingpages) sollten möglichst viele bestehender Verlinkungen übernehmen bzw. auch möglichst viele neue erhalten.
In diesem Kontext sollte auch über einen optimalen Klickfunnel nachgedacht werden, der es dem Benutzer ermöglicht mit wenigen Klicks zum Ziel zu gelangen.
7. 301-Weiterleitungen einrichten
Die 301-Weiterleitungen sagen den Suchmaschinen, dass die alte URL „umgezogen“ ist und sind ein MUSS im Falle einer Restrukturierung oder URL-Änderungen. Im Fall der Nicht-Einrichtung tritt der Worst Case ein, was diesen Punkt zu einem kritischen Pfad im ganzen Relaunch-Projekt macht. Deswegen ist es wichtig, ausreichend Zeit im Projektplan einzuplanen.
Methodisch lassen sich die 301-Weiterleitungen wie folgt lösen: Im ersten Step kann durch spezielle Tools wie z. B. Screaming Frog die vollständige Liste der von der Suchmaschine indexierten (= ihr bekannten) URLs erstellt werden. Darauf basierend werden die Weiterleitungen definiert.
Die goldene Regel lautet: Die Weiterleitungen so einrichten, dass der inhaltliche Bezug von der neuen zur alten URL möglichst nah liegt – z. B. [alte URL für Leistungen-Seite] auf die [neue URL für Leistungen-Seite].
8. Kampagnenziele aktualisieren
Sind Online-Marketingkampagnen geplant (z. B. Google Ads, Social Media Ads), sollte darauf geachtet werden, dass ansprechende Landingpages vorhanden sind, die als Ziele genutzt werden können. Falls Kampagnen bereits aktiv sind, sollte darauf geachtet werden, dass die Ziel-URLs angepasst werden, damit die Kampagnen nicht ins Leere laufen.
9. Tracking-Ziele auf dem neuen System aktualisieren
Besonders bei dem Austausch des technischen Systems ist es wichtig dafür zu sorgen, dass das Zieltracking weiterhin funktioniert. Es kann sinnvoll sein, eine Bestandsaufnahme der Ziele in dem Webanalyse System (Google Analytics, Matomo, Econda etc.) durchzuführen und darauf basierend, die für das Relaunch notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Wichtig: Nach der Online-Stellung die Tracking-Funktionalität im Live-Modus zu überprüfen.
10. Nach dem SEO Relaunch: Überwachen und Reagieren
Die Online-Schaltung der neuen Website ist aus der SEO-Sicht nur ein Meilenstein, die SEO Relaunch Begleitung geht in die „Nach Go Live“-Phase über. Es ist besonders wichtig, sowohl die einzelnen Rankings im Auge zu behalten, aber vor allem aktiv mit der Google Search Console zu arbeiten, um mögliche unerwünschte 404-Seiten zu identifizieren und nachjustieren zu können.
Fazit:
Bei der Planung eines Relaunch-Projektes sollten die möglichen Risiken aus der SEO-Sicht bewusst evaluiert und die Maßnahmen zur Gegensteuerung geplant werden. Bei einer SEO-Begleitung sollte idealerweise auf mehrere Aspekte wie Seitenstruktur, Technik und Inhalte eingegangen werden, um optimal auf den Relaunch vorbereitet zu sein. In der Projektplanung sollte ebenfalls ausreichend Zeit eingeplant werden.
Klingt kompliziert? Wir beraten Euch gerne und helfen Euch, Euren SEO-Traffic zu sichern und noch zu stärken. Kontaktiert uns gerne hier.