„Neun von zehn Deutschen sind online“ besagt die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie 2017. Online sind diese Nutzer tendenziell mehr auf mobilen Geräten wie auf Desktop-PCs. Dies geht jedenfalls aus der aktuellen Statistik des unabhängigen Unternehmens StatCounter hervor. Mobile Geräte führen zu einer häufigeren und längeren Internetnutzung mit steigender Tendenz. Die tägliche Internetnutzung liegt bei diesen „Unterwegsnutzern“ bei 89 Prozent gegenüber 72 Prozent in der Gesamtbevölkerung.
Dementsprechend sollte doch der Begriff „Mobile Recruiting“, also die Bereitstellung von mobil konsumierbaren Karriere-Websites und Stellenangeboten in den Fokus sämtlicher HR- / Personalabteilungen rücken? Gerade um die Generation Z zu erreichen, also die, die ein Leben ohne Smartphone gar nicht mehr kennen, und mittlerweile ins Berufsleben einsteigen oder bereits mittendrin stecken, ist ein Wandel unabdingbar. Unternehmen müssen noch stärker als bisher auf Mobile Recruiting als Kanal in der Personalgewinnung setzen, da das Smartphone inzwischen zu 76,1% als wichtigstes Gerät für die Jobsuche gilt.
Diese oben genannte Reform beinhaltet unzählige mobile Optimierungen für das Personalmarketing: Ein responsives Design mit großen Klickflächen, sowie eine Bewerbung, welche in wenigen Schritten durchführbar ist. Anlagen wie Anschreiben und Lebenslauf über das Smartphone zu verschicken oder gar zu erstellen ist meist sehr umständlich und unübersichtlich. Das Verfahren sollte die Inhalte reduzieren und „mobil-friendly“ gestaltet werden. Viele potentielle Bewerber haben auch bedenken bezüglich des Datenschutzes oder glauben, über den mobilen Kanal nicht als seriöser Bewerber wahrgenommen zu werden. Die Unternehmenskultur der Recruiter, welche Stellenanzeigen nicht nur auf gewöhnlichen Karriereseiten platzieren sondern auch mobile Möglichkeiten anbieten, gilt meist als modern“, „innovativ“ und „zeitgemäß“. Das positive Feedback unterstützt das Personalmarketing im Bewerbungsprozess.
Zusätzlich können auch Schnittpunkte mit Apps oder Social-Media-Kanälen bereitgestellt werden. Neben Karriereportalen wie XING und LinkedIn gibt es bereits diverse Möglichkeiten Facebook, Snapchat und Tinder für Social Media-Aktionen zu nutzen und die Aufmerksamkeit junger Bewerber zu erhöhen. Flexible Strukturen schaffen eine gewisse Transparenz und Vernetzung. Durch das Branding können Employer dem Fachkräftemangel mit einer neuen Zielgruppe entgegenwirken.
Der Trend und der Einsatz von Mobile Recruiting-Maßnahmen muss jedoch von Unternehmen vor dem Einsatz geprüft und an die dementsprechende Zielgruppe angepasst werden. Die primären Kandidaten von Mobile Recruiting sind Generation Y & Z. Diese jungen Menschen erledigen die Jobsuche gerne mobil. Eine mobil-optimierte Karriereseite mit allen wichtigen Infos zum Unternehmen sollte sich ein Arbeitgeber heutzutage leisten. Sinn macht sicherlich auch eine mobil-optimierte Darstellung offener Stellen, verbunden mit der Option, sich einen Link zur Stellenanzeige per E-Mail selbst zusenden zu können, um dann in Ruhe an PC oder Notebook den Bewerbungsprozess einzuleiten. Klar ist aber auch: Das Thema Mobile Recruiting ist kein Hype im Jahr 2018 und wird nicht wieder verschwinden. Die Nutzung von Smartphones und Tablets wird das Leben immer noch weiter durchdringen.