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Google stellt auf mobilen Index um
Nachdem Google Ende letzten Jahres (Oktober 2016) auf der Pubcon in Las Vegas groß angekündigt hat, dass es in Zukunft einen Wechsel auf einen mobilen Index geben wird, gab es viele Spekulationen und rauchende Köpfe, vor allem unter den SEOs der Branche, da aktuell noch nicht ganz klar ist, was dies denn nun genau bedeutet.
Weshalb Google auf einen mobilen Index wechselt ist klar. Die Zahlen sprechen für sich:
Über 50% der Suchanfragen kommen mittlerweile bei Google über Mobilgeräte.
Was ändert sich hierdurch?
Im Endeffekt erstmal, dass Google nicht mehr die Desktop-Version einer Website als Ranking-Kriterium heranzieht sondern sich nur noch die mobile Version anschauen wird. Dies bedeutet, dass man mit einer schlechten mobilen Seite sogar am Desktop in Zukunft schlechtere Rankings erzielen wird.
Wann dies genau passieren soll, ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich die kommenden Monate bereits.
Da es bis dahin nicht mehr lang ist, ist es umso wichtiger für jeden Websitebetreiber sich nun wirklich ernsthaft mit dem Thema mobile zu beschäftigen (ja, noch ernsthafter als bisher schon). Dies gilt jedoch nicht nur für die Websitebetreiber, auch an jeder anderen Stelle eines Unternehmens (egal ob Marketing allgemein, E-Commerce-Abteilungen und SEOs) schauen sich teilweise zu selten die mobilen Versionen einer Website an. Es wird wenig mobil getestet und mobile als Standard genutzt um Anpassungen zu beurteilen.
Aktuell wird leider immernoch viel zu sehr auf Desktop optimiert.
Unternehmen und entsprechende Marketing-Abteilungen müssen sich kritisch die Frage stellen, wie oft denn nun wirklich direkt am Handy einzelne Seiten angeschaut und mit Hilfe von Responsive Addons im Browser die wirkliche mobile Seite getestet wird.
Selbst einige Tool-Anbieter sind mobil noch nicht so weit wie sie sein sollten, und bieten zahlreiche SEO-Kennzahlen lediglich für Desktop an.
Der Paukenschlag von Google bezüglich des Mobile-First Index wird spätestens jetzt dafür sorgen, dass sich dies ändert.
Denn wer nicht eine sauber mobil-optimierte Seite für Google bereitstellt wird es nach der Umstellung sehr schwer haben. Mit Mobilegeddon-Update von Google im April 2015 machte Google bereits den ersten Schritt.
Was muss berücksichtigt werden?
Wir haben deshalb für euch den aktuellen Stand an Infos zusammengestellt, was für diesen mobilen Index alles berücksichtigt werden muss:
1) Mobile bzw. responsive Website vorhanden?
Das Mobile Friendly Test Tool von Google ist der erste Schritt um zu sehen, ob Google die eigenen Seite als mobilfreundlich ansieht. Zusätzlich können über die Google Searchconsole einzelne Abfragen gemacht werden um zu sehen, ob Google die mobile Version überhaupt crawlt und welche Inhalte Google angezeigt werden. Der „Abruf wie durch Google“ mit Smartphone und der robots.txt Tester sind hierzu eine gute Unterstützung.
Allgemein muss hier zwischen drei Varianten einer mobilen Seite unterschieden werden:
1. Responsive Website
2. Dynamische Bereitstellung
3. Eigene URL (m.domain.de)
2) Identische Inhalte Desktop und Mobil
Was enorm wichtig und vielerorts zu Anpassungsaufwänden der mobilen Websites führen wird ist die Tatsache, dass in Zukunft die mobilen Inhalte keine abgespeckte Version der Desktop-Version sein sollten, sondern nahezu 1:1 die identischen Inhalte zu liefern hat.
Am Ende kann jeder Umfang auch immer mobil platziert werden, wenn dieser entsprechend strukturiert und nutzerfreundlich dargestellt wird.
So soll es laut Gary Illyes von Google z.B. kein Problem mehr sein, wenn Inhalte per Accordeon zunächst einmal eingeklappt dargestellt werden. Während auf der Desktop-Version diese Inhalte nachrangig von Google zur Ranking-Bewertung genutzt werden, da sie für den Nutzer nicht sofort ersichtlich sind, soll dies bei Mobilgeräten genauso wie sofort dargestellte Inhalte gewichtet werden.
Auch Googles strukturierte Daten, die immer wichtiger werden, sollten mobil eingebunden sein. Häufig werden diese bei mobilen Versionen noch nicht eingebunden um eine bessere Performance zu erzielen.
3) Mobile Ladezeiten
Die mobile Performance wird einer der wichtigsten Faktoren sein, die über Ranking oder eben Nicht-Ranking entscheiden. Spannend hierbei ist die Entwicklung von AMPs (Accelerated Mobile Pages) und PWAs (Progressive Web Apps), die aktuell extrem von Google gepusht werden und sicherlich eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Diese Themen sind deshalb unbedingt im Auge zu behalten.
4) Zunahme der Sprachsuche
Durch die zunehmende Nutzung von Mobilgeräten und die Verbesserung der Ergebnisse in der Sprachsuche werden diese in Zukunft extrem nach oben schnellen. Suchanfragen werden somit immer länger. Hierdurch sind diese Suchanfragen deutlich komplexer als die meist 2 bis 3 Wörter langen Suchanfragen per Texteingabe. So wird es in Zukunft vermehrt zu Fragesätze und lokalen Suchanfragen kommen. Hierdurch muss der Content teilweise angepasst werden um auf diesen komplexen Fragestellungen eine ausreichend gute Antwort zu liefern, um oben zu ranken.
5) Alternate und Canonical bei mobiler Subdomain
Bei mobilen Versionen (m.domain.de) ist es aktuell notwendig, ein Alternate- sowie ein Canonical-Tag zu setzen um Google mitzuteilen, dass es eine primäre, kanonische (=aktuell noch Desktop) Version und eine alternative (=aktuell noch Mobile) gibt.
Durch den Mobile-First Index wäre es eigentlich nur logisch, dass dies angepasst werden muss.
Da Google jedoch weiß, dass dies nie von allen Websitebetreibern korrekt berücksichtigt werden wird, muss dies laut Google nicht angepasst werden. Google wird dies anders berücksichtigen.
6) Link-Building vs. Social Signals
Da über Mobilgeräte nicht so viel verlinkt wird und hierdurch deutlich weniger Backlinks entstehen kann es sein, dass Social Signals statt Backlinks an Bedeutung gewinnen werden.
7) Mobile Keyword-Recherche & Optimierung
Durch die Umstellung muss in Zukunft viel häufiger die Keyword-Recherche mit dem Fokus auf mobile Suchanfragen durchgeführt werden. In der Search Console kann unter „Suchanalyse“ beispielsweise analysiert werden, welche URLs und Suchanfragen zu Impressionen und Klicks für das Gerät „Mobil“ oder „Tablet“ geführt haben.
Darüber hinaus müssen z.b. auch die Längen von Meta Descriptions auf Mobilgeräte optimiert werden (maximal 120 Zeichen)
8) Monitoring mobiler Rankings und mobile Sichtbarkeit
Um zu sehen wie sich die Rankings und Sichtbarkeit mobil entwickeln, sollte begonnen werden diese Kennzahlen genauer zu betrachten und zu monitoren. Falls noch nicht geschehen, am besten ab sofort um die Entwicklungen auf den mobilen Index genauer beobachten zu können.
„Qualitätsneutrale“ Umstellung laut Google
Laut Aussage von Google soll der Switch auf diesen mobilen Index „qualitätsneutral“ erfolgen. Dies heißt Google versucht alles, damit die Rankings durch die Umstellung zu Beginn auf einen Schlag nicht zu sehr durcheinandergewürfelt werden. Google versucht, dies „sanft“ umzusetzen ohne extreme positive wie auch negative Ranking- und Sichtbarkeits-Entwicklungen aller Domains. Mal schauen ob dies Google gelingt. Es könnte sogar sein, dass Google zu Beginn mobile und Desktop-Faktoren kombiniert berücksichtigt, um den „Cut“ nicht ganz so hart zu machen.
Wir sind gespannt und halten die Ohren weiter für euch offen!
Eure KlickPiloten